Ab 6 km vor der Grenze zu Serbien suchen wir vergebens die Nationalflagge. Irgendwie ist uns diese Flagge entwischt. Also wird Hubi zum Maler und zum richtigen Zeitpunkt hissen wir die serbische Flagge. Wir sprechen mit einem Agenten wegen des schwierigen Einklarierend in Serbien und machen es selbst.
Die erste Hürde bestand darin den Anleger für Zoll und Polizei zu finden. Beim ersten Anlegeversuch wurden wir abgewiesen , es war ein Party - Boot. Zielstrebig legten wir längsseits an einem Schubschiff an. Wenn die Fahnen wegen Flaute nicht wehen ist es nicht so einfach diese Anleger zu finden da auch oftmals grosse Frachter den Ponton verdecken. Die erste Hürde des Einklarierens war genommen , der Zoll kam mit zum Boot und es entstand eine nette Unterhaltung mit anschliessender Hilfe einen Liegeplatz für die Nacht zu finden.
Gesagt und getan schipperten wir ca 2 km zu Berg und führen die Hafeneinfahrt mehr Backbords an. Beim vorbeifahren waren Badegäste in der Mitte stehend zu sehen. Also war das wohl nicht der Weg. Backbords war er es aber auch nicht. Das Echolot fällt schneller wie wir reagieren können und die Strömung setzt uns noch eins oben drauf. Resultat: AUFGELAUFEN und das vorm gut besuchten Badestrand. Wir rangieren vorwärts und rückwärts ohne Erfolg. Sagarena legt sich ein bisschen auf die Seite und stellt sich wieder auf. Die Nerven liegen blank , Seemännische Hilfe in Form von guten Ratschlägen naht.Ebenfalls erfolglos , 17 Tonnen Stahl sitzen fest oder auf oder wie man es auch sonst noch nennen möchte.
Genau dann wenn man Wellen braucht kommt kein Frachter vorbei.
Im richtigen Moment mit einer kleinen Bewegung des Wasser hauen wir den Rückwärtsgang bis zum Anschlag rein und Sagarena würgt sich frei (voll Schub rückwärts). Der Skipper ist erleichtert und kreidebleich und ich bin froh wieder frei zu sein.
Nichts wie weg denken wir. Doch wir entscheiden uns nach überzeugender Art der uns begleitenden Serben ihnen im Gänsemarsch in den Hafen zu folgen. Es sind garantierte 2 Meter Tiefgang. Wir haben sie nicht gefunden.
Da es auch schon später ist, die Menschen sehr bemüht um uns sind entscheiden wir uns auf ein Neues , diesmal mit Lotsen, in den Hafen einzufahren.
Ja es sind immer mindestens 2 Meter wenn man weiss wie die Einfahrt ist. Wir hätten sie nicht gefunden. Man biege kurz vorm Brückenpfeiler links ab , fährt direkt auf den Badestrand zu um dann wiederum links abzubiegen und den roten Bojen im Abstand von 2 Metren zu folgen. GARANTIERT 2 Meter Tiefgang. Im Hafenbecken selbst geben wir uns mit 3 Metern zufrieden.
Wir bleiben einen Tag länger zum Erholen wie geplant , besuchen Novi Sad mit seiner Altstadt und entspannten Menschen , kaufen ein bischen ein und so nebenbei beenden wir das Einklarieren.
Heute befinden wir uns in den Arbeitszeiten der Bürokratie , erhalten nachdem wir an der Sekretärin des Hafenmeister vorbei sind die endgültige Einreisegenehmigung und dürfen wenn wir wollen 4 Wochen in Serbien bleiben.
Kosten:
- Gebühr für Sekretariat : 25 Euro
- Serbisches Transit : 70 Euro
Damit gehen wir noch einmal zurück zu Polizei und Zoll und können das Thema Einklarieren als erledigt abhaken.
Das Ausklarieren soll auf Nachfrage unsererseits einfacher sein.
Auf der Weiterfahrt nach Belgrad haben wir stellenweise einen Wasserstand mit 2,10 mtr. auf dem Echolot.
Viele Rinder und Pferdeherden kommen hier zum trinken und baden an das Ufer.Kleine Traktoren sind emsig unterwegs und aufgestapeltes Holz lässt den Winter vermuten.
Vorbeifahrende kleine serbische Bötchen sind eifrig am winken und tuten.
Wir durchqueren die Enge von Kazan. Die Einfahrt sowie die Ausfahrt aus dieser Enge die mit hohen Felsen und grüner Vegetation einer Schlucht ähnelt ist beeindruckend. Das Flussbett verengt sich hier auf bis zu 150m. In der Passage selbst ist die Donau ein klarer , grüner und tiefer Fluss. Wir messen 65 m auf dem Echolot. Viele Fischer sind emsig an den steilen Ufern unterwegs. Teils mit Netzen und auch mit Angeln. Ausflugsboote jeglicher Art rasen durch die Schlucht und wir sind froh keinem Schubverband zu begegnen. Es würde die Idylle empfindlich stören. Wir sehen das König - Decebal - Monument sowie die Trajan Tafel. Ein stück Geschichte zieht an Sagarena vorbei. Nach 3 1/2 Std. Fahrt legen wir im Vorhafen der Schleuse Portile de Fier 1 an und müssen ca. 1 Std. warten. Dann geht alles perfekt geregelt seinen gang. Wir sind alleine in der ersten Schleusenkammer und nach gefühlter langer und sehr warmer Zeit öffnet sich das mittlere Schleusentor und wem stehen wir gegenüber ? Einem Schubverband. Wir haben zuerst grünes Licht , fahren in der Schleuse an dem grossen Kollegen vorbei , machen in der nächsten Schleusenkammer fest und schon lässt der Schubverband den Motor an um die Schleusenkammer zu wechseln.
Noch einmal geht es abwärts für uns und wir ahnen es schon. Beim Ausfahren aus der Schleuse ist der Wasserstand deutlich gesunken - wir ja auch.
Auf der weiteren Fahrt geht es damit bis auf 2.90 m.
Also weiter zum Ponton der Polizei auf der serbischen Seite zum Ausklarieren. Ich komme dieses Teil hoch aber nicht mehr herunter auf Sagarena. Hubi muss ein bisschen rangieren. Es ist brütend heiss , das Metall von dem alten Kann lässt sich nicht anfassen. Ein Stückchen weiter kommt eine Treppe , genial um an Sagarena an Bord zu gehen.
Das Ausklarieren ging ohne grossen Zeitaufwand.