In Istanbul müssen wir die Segel korrigieren und das Rigg überprüfen lassen.
Rollgenua lässt sich nicht einrollen. Genua Vorliek ist zu lang. Besan Unterliek ist zu lang und die Unterliekkeder fehlt. Wir benötigen ein neues Gross und auch Lazybags sollten nicht fehlen.
Angekommen in der Marina Ataköy beginnen am nächsten Tag die Arbeiten.
Diese sind:
- Besorgen des Transit Logs über eine Agentur
(Dauer 1 1/2 Tage , Kosten 1060 TRY, Boot muss bei der Polizei vorgestellt werden)
- Besorgen eines Turkcell Hotspots mit SIM für 10 GB Prepaid für TRY 218.00 (10GB im Monat für TRY 38.00)
- Kleider Waschen
- Yachtzubehör suchen,finden und einkaufen
Segelmacher kommen an Bord.
In Auftrag geben wir:
- 1 neues Gross
- Korrektur des Unterliek am Besan
- Korrektur der Rollgenua am Unter und Achterliek incl. Sonnenschutz neu aufnähen in Naviblau
- Lazy Bags mit Sonnensegel für Gross und Besan
- Cockpit und Luckenschutz in Sunbrella Mesh
Rigger kommen an Bord.
Problem mit Genua ist gefunden, es braucht eine zusätzliche Rolle für Genuafall am Mast Austritt!
Aufgaben am Rigg:
- Prüfen und Korrigieren
- Besan vorderes Unterwant anbringen
- Neue Schoten für Hauptmast und Besan
- Rolle am Mast für Rollgenua anbringen
Nach 6 Tagen Aufenthalt legen wir in Ataköy Marina ab. Wir segeln weiter die Küste entlang bis zur Guzelce Marina. Auf diesem Weg haben wir bei 20 - 30 Knoten Wind ausreichend Gelegenheit das Rigg zu testen. Den Lazy Bags bekommt das rauhe Wetter und das Gewitter in welches wir hineingeraten nicht. Die herunterstürzenden Wassermassen lässt es bei jeder Welle aus der Segeltasche herausplatschen. Wir im Cockpit bleiben von einer hinterhältigen Dusche aus dem Schiebeluck kommend nicht verschont. Alles ist und wird nass.
Kurz vor der Hafeneinfahrt holen wir die gerefften Segel ein. Der Motor stottert , geht aus und nicht mehr an. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Wieder stellt der Skipper das Standgas höher , der Motor lässt sich starten und bringt uns nach mehrmaligem Anfunken des Hafens mit Dinghi Assistance zum sicheren Anleger. Die See draussen wird rauher,der Wind nimmt zu.
Der Abend in der Marina wird mit einem gelieferten Fast Food Abendessen und einem netten Plausch mit Hafenmeister sowie einer Segelnachbarin beendet. Am nächsten Morgen möchten wir früh los.
Wir sind eine Stunde zu spät dran. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zur Bucht von Pasalimani Koyu. Nach abrufen der Wetterdaten sollten wir heute konstanten Wind haben. Nach der Hafenausfahrt setzten wir Vollzeug. Sagarena nimmt Ihre Reisegeschwindigkeit von 5.3 Knoten an und wir sind der Meinung nun doch noch vor Anbruch der Dunkelheit am Ankerplatz an zu kommen. Wäre da nicht das Wetter ,der Wind und die Wellen. Ab geht die Luzzy mit 40 Knoten. Reffen ist schleunigst angesagt. Die Wellen spielen ihr Spiel . Sie werden höher und legen Sagarena bei stabiler Lage auf die Seite um sie dann in die Höhe zu heben. Unbewusst testen wir das innere des Schiffes. Nach herumfliegenden Büchern etc. wissen wir was noch zu tun ist. Learning by doing.
Das Reffen und das nicht eingeplante Wetter kosten uns Zeit. Bei Abendstimmung segeln wir durch die Inseln , bergen die Segel und kämpfen erneut mit einem Motor der nicht mehr starten will.
Nach langer Zeit startet er. Dazu brauchte es das entlüften der Dieselpumpen Entlüftungsschraube. Mit hoher Drehzahl pusten wir alles durch und hoffen das der Motor nicht mehr ausgeht.
Wir bereiten uns auf die Nacht vor. In Dunkelheit laufen wir unseren Ankerplatz an. Böen mit 25 knoten sausen über uns weg. 60 meter Kette lassen wir von Hand raus, legen den Rückwärtsgang ein, peilen und setzten die Ankerkralle. Danach bekommt der Motor der Ankerwinsch eines mit dem Gummihammer übergezogen und die Elektrik funktioniert wieder.
Ein Anruf eines Freundes lässt uns wissen das wir Meltemi haben. Super , wir sind mit unseren Wetterangaben nicht darauf gekommen.
Wegen der Probleme des Motors was wohl an schlechtem Treibstoff liegt bleiben wir einen Tag länger vor Anker wie geplant und suchen nach einer Lösung. Doch die Idee das gesamte Diesel zu Filtern scheitert am Filter. Der super Treibstoff bleibt uns erstmal mit seinen veranstaltenden Problemen erhalten.
Der Wind rauscht noch immer in Böen über die Bucht als der Skipper aus dem Motorraum klettert. Das klare Wasser auf dem Sagarena schwimmt lädt zu einem Bad ein. Wir geniessen die Stille in der Bucht.
Diesel Problem: (Verschmutzt)
Am nächsten Morgen geht nichts mehr. Der Motor springt nicht mehr an. Mit Support aus der Heimat vom Spezialisten Patrick Düringer wird die Dieseleinspritzpumpe ausgebaut und die Ersatz pumpe eingebaut. Leichter geschrieben als getan. Es folgen 2 harte Arbeitstage im Motorraum, Diesel ist überall zu finden und wir stinken wie eine Tankstelle. Dem Skipper schmerzen die Knochen und ich habe keine Geduld mehr für die Fummelei mit diesen Minimuttern an den so super zugänglichen Stellen im Motorraum. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Wir müssen keine Hilfe am Ende der Welt anfordern,der Motor startet wieder und läuft.
Noch immer haben wir 300 l verschmutztes Diesel im Haupttank. Mit Reservetank und Tagestank haben wir genügend Reserve an sauberem Diesel um uns aus der Wildnis zu manövrieren.
Glücklich und total kaputt setzen wir die Reise weiter fort in Richtung Dardanellen. Unter Segeln geht es in das Vehrkehrstrennungsgebiet. Seeschiffe in allen Formen und Grössen begegnen uns. Im angefahrenen Hafen Gelibolu gibt es für Sagarena keine Möglichkeit anzulegen. Wieder setzten wir die Segel und gondeln zum schräg gegenüberliegenden Ankerplatz um diesen zu begutachten.
Bei 5.5 m rauschen erst 60m Kette raus und bei der ersten Böe noch einmal 20 m. Noch ein wenig Arbeit im Mast des Besan und der Feierabend bahnt sich an.
Nach einer kurzen Nacht geht es weiter durch die Dardanellen in die Agäis. Man kann ja nachlesen das diese Meerenge im Mittelmeer an der engsten Stelle 1.3 km breit ist.
Und genau da bekommen wir über Funk die Anweisung der Coast Gard: Sagarena keep claer from the Tanker. Das wir das sind ist klar und somit fallen wir ab. Wir werden noch drei mal korrigiert bis für die Coast Gard unser Kurs passend ist und wir direkt auf die Burg am Ufer zu halten als wir endlich diesen dicken Tanker um das Kapp kommen sehen. Rechts und links in Begleitung der Coast Gard. Wir wagen es wieder auf Kurs zu gehen und segeln munter weiter.
Endlich erscheint vor uns die Ägäis. Endlich in dem Meer angekommen in dem Sagarena für die nächste Zeit bleiben soll. Endlich blaues ,klares Wasser bis auf den Grund im ersten Hafen Bozcaada in der Ägäis.