Nach dem Werftaufenthalt nahmen wir einen zweiten Abschied von Marina di Ragusa. Es ist leider schon Ende September und wir haben uns die Strasse von Messina vorgenommen.
Als erster Aufenthalt haben wir Marzamemi angelaufen. Danach konnten wir das zweite Mal in die Bucht von Siracusa einlaufen, dieses Mal ohne Medicaine. Endlich wieder einmal ankern, wir geniessen die schöne Altstadt von Siracusa.
Wieder einmal wird unsere Reise negative beeinflusst, vor Augusta stellt der Motor in voller Fahrt ab. Erneutes starten funktionierte nicht. Wir ankern unter Segel in der Bucht von Augusta.
Ein Oel- und Filterwechsel nützte nicht. Anschliessend habe ich die Einspritzdüsen gewechselt. Beim Montieren ist mir die letzte Hohlschraube abgebrochen.
Jetzt hilft nichts mehr, wir montieren den Aussenborder an der Badeplattform. Anker auf und wir nehmen mit Aussenborder Kurs auf die Marina. Die Marineros warteten auf uns und das Anlegemanöver klappte hervorragend.
Nun ging die Sucherei los, der Mechaniker David kam an Bord. Das Problem scheint die Diesel Einspritzung zu sein.
Ein Pompista stellte fest, die Einspritzpumpe dreht nicht. So habe ich die Pumpe demontiert und welche Überraschung…das Zahnrad ist nicht mehr mit der Pumpe verbunden. Die Schrauben haben sich gelöst, sehr professionelle Revision in Deutschland.
Habe versucht die M8x1x16 Schrauben zu finden leider in ganz Augusta nicht auffindbar. Nach langem Suchen haben wir in Catania eine Firma gefunden, welche die Pumpen zusammen mit den Düsen prüft. Mit dem Autobus bin ich mit 2 Einspritzpumpen und 12 Einspritzdüsen nach Catania gefahren.
Die Firma stellte fest, die eingebauten Düsen sind von einem anderen Motor, zu viel Diesel wurde eingespritzt. Über 800 Stunden haben wir zu viel Diesel verbraucht
Zum Glück ist ein High Performance Katamaran (Ma Mivata) eingelaufen, die Crew aus Österreich versüsst mir das harte Motorenraum Leben. Gutes Essen an Bord und auch im Restaurant waren genial.
Dies ist wirklich eine extrem schwierige Situation, mit dem Verlust des Zahnrades haben wir den Einspritzzeitpunkt verloren. Viele verschiedene Varianten haben keinen Erfolg gebracht, immer nach dem Start folgt starker weisser Rauch mit unruhigem Lauf. Eigentlich müsste das Steuergehäusedeckel entfernt werden, so sollten eigentlich die Markierung der vier Zahnräder in Deckung gebracht werden.
Wie viele Male habe ich die Einspritzpumpe mit Hochdruckrohren demontiert und wieder montiert und es resultierte immer starker weisser Rauch.
Per Zufall finde ich eine Kontrollmöglichkeit, ein kleiner Deckel zeigt zwei der vier Zahnräder. Mit den frisch revidieren Einspritzdüsen und Pumpen bringe ich den Motor in OT und beide Zahnräder in Deckung.
Welch Wunder der Motor dreht ruhig und ohne Rauch.
Schon wieder haben wir einen Monat verloren es ist bereits Mitte November. Wir laufen aus Richtung Taormina, wir verbringen eine ruhige Nacht unter Anker. Nun folgt die Strasse von Messina mit ihren Strömungen, wir finden einen Platz in der Marina dello Stretto (Villa San Giovanni).Unter mitlaufender Strömung nehmen wir Kurs auf Milazzo. Dies ist ein nettes Städtchen und auch die Marina ist sehr angenehm. Als nächsten Tageschlag folgt Capo d’Orlando, dies ist eine top moderne Marina. Leider stehen Wind und Wellen auf die Nase.
Endlich haben wir auf dem Weg nach Cefalu einmal die Wellen von hinten. Die Marina dort ist sehr basic und ohne WC/Duschen. Bald beginnt es zu regnen und wollen die tolle Altstadt nicht verpassen. Während des Abendessens beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Zurück auf Sagarena sehen wir wie die Wellen aus Osten immer höher werden. Bald wird die Hafenmauer überspült. Von sicherem Hafenplatz keine Rede. Nachts nehmen wir die Moorings so dicht wie möglich und bei Sonnenaufgang heisst es nach Entfernen unseres Stromkabels möglichst schnell auslaufen. Die hohe Dünung macht die Hafenausfahrt sehr ungemütlich. Mit achterlichem Schwell Motoren wir Richtung Palermo, leider antworten viele Marinas gar nicht oder es sind unverschämte Preise. Endlich die Marina Villa Igiea antwortet, leider wird der einlaufende Schwell immer höher. Die Einfahrt in die Marina wird sehr kniffelig, Wellen bis 5m zerschellen links und rechts von der Hafeneinfahrt. Die direkte Umgebung der Marina war schön, aber nur wenige Meter weiter nur Abfall und Kaos. Wir warten auf ein gutes Wetterfenster und planen die direkte Überfahrt nach Sardinien. Das gute Essen und die schöne Altstadt lassen den Aufenthalt angenehmer gestalten.. Wir lassen Reelingkleider anfertigen und auch eine neues Spülbecken können wir besorgen. Nur der Einbau generiert wieder viel Arbeit.
Es kristallisiert sich ein gutes Wetterfenster in 1 ½ Wochen heraus. Das Sail Planning von Predictwind Professional zeigt keine Warnungen, Wellen bis 2m, max. Wind S 25kn, kein Rolling oder Slamming.
Beim Ablegen um 05:00 bläst kein Wind, wir umrunden das Kap und schon bald setzt der Wind ein. Wau wir segeln wieder einmal, halber Wind … nicht unter 35kn. Von den Vorhersagen stimmt nur die Windrichtung, Rolling, Slamming und Vertical Acceleration werden immer schlimmer. Auch in der Nacht bleibt die Windstärke. Auf einmal gibt es ein dumpfes Schlagen, beim 2 Anker haben sich von den drei Leinen, zwei durchgescheuert und der Anker schlägt gegen den Bug.
Ich selbst mit Rettungsweste und Lifeline gesichert versuche den Anker zu sichern. Liegend auf dem Vorschiff hieve ich den 30kg Anker hoch zur Reling und binde ihn da fest.
Zurück im Cockpit beginnt der Autopilot zu versagen, die Hydraulikpumpe verliert die Steuerung und macht komische Geräusche. Das Resultat ist steuern per Hand die ganze Nacht bei rauer See und noch immer 30 bis 35 kn Wind. Das Auffüllen des Hydrauliköls in das Expansionsgefäss ist bei Sonnenaufgang auch nicht einfacher aber wirksam. Wegen der starken Schräglage konnte die Hydraulik des Autopiloten aus dem Expansionsgefäss Luft ansaugen.
Auch in Sardinien antwortet keine Marina. Mario mein Freund hilft. Ein Katamaran ankert in einer nach Westen geschützten Bucht, er kontaktiert diesen und wir lassen den Anker gegen 23:00 neben dem Cat fallen. Bis der Westwind einsetzt, haben wir noch Schwell, um 04:00 sind es wieder einmal 35kn aus West. Nun erweitern wir die Suche nach einer Marina auf Cagliari und Carloforte.
Portus Karalis Marina in Cagliari ist unser letzter Hafen bis Mai 2024. Das Mittelmeer wird mit seinen Winden aus West nicht zu unserem Freund, die Wettervorhersagen sind zu ungenau und wir haben keine Energie mehr. Es wäre zu gefährlich unbedingt in dieser Zeit Gibraltar erreichen zu wollen. Wir erholen uns stattdessen in der Heimat und geniessen das Wiedersehen mit Freunden.
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das NEUE JAHR 2024 wünschen Euch
Andrea + Hubi